Taj Mahal in Agra
Ich muss gar nicht vom Wecker um 7 Uhr geweckt werden, dass erledigt schon mein asiatischer Zimmergenosse etwas früher. Die Nacht war ganz gut, endlich mal wieder ein Bett, aber auch ziemlich kühl dank Klimaanlage.
Ich buche nach dem Aufstehen noch schnell das Hostel für mein abendliches Ziel Jaipur, putze Zähne und buche ein Uber Taxi. Zum ersten Mal. Klappt gut. Der Fahrer findet mich nicht. Ich werde nervöser und nervöser. Es ist 7:45 Uhr, der Zug fährt um 8:10 Uhr und die Fahrt dauert 20 Minuten. Zum Glück habe ich Pulkit. Ich schicke ihm die Rufnummer des Uber-Fahrers und er sagt ihm, wo ich bin. Um 7:50 Uhr holt er mich dann endlich ab und ich sage ihm schon, dass er auf die Tube drücken soll. Tut er auch ordentlich und ich erreiche um 8:07 Uhr den Bahnhof. Das Gleis habe ich dann schnell gefunden und der Schaffner (oder sowas in der Art) zeigt mir direkt meinen Wagen. Als ich gerade sitze, fährt der Zug um 8:11 Uhr los. Soviel zum Thema Pünktlichkeit! Die Fahrt dauert nur etwa 95 Minuten und ist sehr angenehm. Ich habe Executive Class gebucht und es gibt sogar Müsli mit warmer Milch, dann Brot, Salat und Tee. Viel mehr als ich erwartet habe, aber ein nettes Frühstück, für das ich ja keine Zeit mehr hatte. In Agra angekommen packe ich erst mal meinen Rucksack um. Hatte ich erwähnt, dass ich total stolz auf mich bin, weil ich es geschafft habe, den kleinen Rucksack mitzunehmen? Pustekuchen, der ist viel zu klein und völlig überpackt. Die Jacken und mein Handtuch hängen schon außen und er geht immer noch kaum zu. Es geht irgendwie, aber mit meinem 60-Liter-Rucksack wäre ich besser dran gewesen. Na ja, zu spät. Danach gehe ich ganz entspannt vor den Bahnhof und warte, bis mich ein Tuktuk Fahrer anspricht. Dauer: 20 Sekunden. Ich frage ihn, ob mich zum Taj Mahal bringt und ob er mit Tuktuk-Meter fährt. Er lacht mich aus. Es seien alles staatlich regulierte Tuktuks, die vorab gezahlt wird. Am Stand stehen dann auch die Preise. Sieht okay aus, weil auch alle Inder dort kaufen. Ich nehme sein super Spezialangebot, dass die Fahrt zum anderen Bahnhof beinhaltet (da fahre ich am Abend ab und kann meinen Rucksack deponieren, Preis für den ganzen Tag 16 Rupien/21 Cent), die Fahrt zum Taj Mahal, die Wartezeit dort, die Fahrt zum Fort, Mittagessen und wieder zum Bahnhof. Das alles kostet 6,70 Euro. Gebongt. Er gibt mir sehr viele nützliche Tipps, zum Beispiel, dass ich nichts außer Ausweis, Kamera, Sonnenbrille, Medikamente, Sonnencreme, Wasser und Geld mit ins Taj Mahal nehmen darf. Entweder sie schmeißen das restliche unnütze Zeug weg oder du darfst halt nicht rein. Also heißt es wieder Rucksack umpacken… Nach der Gepäckverwahrung geht es dann zum Taj Mahal durch diese sehr hässliche, laute, stickige und hektische Stadt Agra. Das was jeder sagt, nämlich dass die Stadt der Horror ist und es da nichts außer dem Taj Mahal und dem Fort gibt, stimmt. Bleibt hier bloß nicht über Nacht. Der Verkehr ist noch 100-Mal verrückter als in Delhi und im Tuktuk macht es richtig Spaß, weil man dem Tode öfter noch direkter ins Auge schaut. Aber andererseits muss man sagen, dass die Inder echt fahren können. Für uns Deutsche trotzdem etwas gewöhnungsbedürftig. Das Taj Mahal ist auch mitten in der Stadt. In einer ganz kleinen, engen Gasse teilt mein Fahrer, übrigens möchte er Onkel India genannt werden, mir mit, dass dahinter das Taj Mahal sein soll. Klar, guter Witz, sage ich. Er meint, es wäre sein ernst und er würde draußen warten. Na gut, schauen wir mal. Er hat Recht. Nicht-Inder Zahlen übrigens 1000 Rupien, also 13,40 Euro. Ratet mal, was Inder zahlen: 50 Rupien, also 67 Cent! Krass! Ich zahle ja gerne mehr, doppelt, fünfmal, so viel. Aber zwanzig Mal so viel? Das ist schon eine Ansage. Man kann das Taj Mahal durch drei Tore bzw. Eingänge betreten, ich passiere das südliche Tor. Von da aus geht man auf ein weiteres Tor zu, was schon an sich sehr schön ist und sobald man das durchschreitet, blickt man direkt auf dieses einmalige Monument. Wahnsinn, ich stehe wirklich vor DEM Taj Mahal! Okay, ich und mindestens fünfzigtausend andere, vorwiegend indische, Touristen. Aber egal, los geht’s. Ab durch die Gärten, zum Wasser, die üblichen Bilder und natürlich Selfies machen. Einen Vorteil hat es jedoch, zwanzigmal mehr als die anderen bezahlt zu haben: Man muss nirgends anstehen und kann an allen Warteschlangen vorbeigehen. Na immerhin das. Das Innere des Taj Mahal ist ein Grabmal und gefällt mir nicht. Da hätte ich mir mehr erwartet. Macht nichts, es ist einfach ein magischer Ort. Ich verbringe etwa zwei Stunden dort und gehe wieder zu meinem Fahrer, der mich zum Agra Fort bringt. Gott sei Dank gibt er mir den Tipp, die Quittung vom Taj Mahal aufzubewahren und vorzuzeigen. Damit spare ich, Achtung, ganze 50 Rupien. Zahle also „nur“ 500 Rupien (Inder 50). Aber auch sonst warnt er mich vor den üblen Tricks einiger seiner Landsleute. Aber es bleibt während meines gesamten Aufenthalts alles ruhig. Ab und an möchte ein Inder mal ein Bild mit mir machen. Ich denke sie sehen einfach „Weiße“ so selten, dass sie jede Chance nutzen eins zu bekommen. Nach dem beeindruckenden Fort, von dem man übrigens einen herrlichen Blick auf das Taj Mahal hat, geht es dann zum Mittagessen. Ich brauche dringend drei Dinge: Schatten (ja ich habe mich mal wieder nicht eingecremt, wozu auch), eine Cola, ein indisches Essen. Mein Fahrer bringt mich in ein kühles Restaurant, das voll von Indern ist. Ein gutes Zeichen. Ich bestelle ein Thali, also einen Mix aus verschiedenen Dingen, perfekt zum Probieren. Allerdings nimmt der Kellner meine Bestellung nicht an – es sei zu scharf für mich :) Okay, wenn er das sagt. Also nehme ich ein Curry mit zwei Naan Broten, auch sehr lecker. Nach dem Essen merke ich die Müdigkeit. Und ausgerechnet jetzt startet Onkel India mit seiner Verkaufstour. Oh nein, denke ich, jetzt geht’s los. Er bringt mich zu drei verschiedenen Shops, wo alles handgemacht ist und ich etwas kaufen soll. In den ersten beiden Shops ist mir niemand böse, als ich nichts will, aber der Typ im dritten Shop ist schon leicht angesäuert. Er wolle mir nichts aus geschäftlichen Gründen verkaufen, sondern weil er mir Glück mitgeben möchte. Aha. Ein erfolgloser Versuch an mein nicht vorhandenes Gewissen zu appellieren. Sorry, dafür bin ich zu clever ;) Obwohl… Schön waren einige Dinge ja schon. Aber ich hab ja schon die Situation mit dem viel zu vollen Rucksack erwähnt. Souvenirs gibt es also erst am Ende der Reise. Schließlich fährt er mich gegen 16:30 Uhr zum Bahnhof, wo ich mein Gepäck abhole, erneut den Rucksack umpacke und auf den Zug warte. Der kommt recht pünktlich, weil Agra der Startpunkt ist. Direkt nach dem Einstieg lerne ich das neben mit sitzende Pärchen kennen: verheiratet, Sie blonde Polin, er Inder, beide aus Holland. Spannend! Wir quatschen ein wenig, während uns der Kellner die ganze Zeit Essen bringt. Ohne Witz. Erst eine Platte mir Snacks und Tee. Dann Brot, danach Wasser, dann eine Suppe und dann ein ganzes Thali. Ums Essen muss man sich während den Zugfahrten nun wirklich keine Sorgen machen, die Versorgung ist super. Ich schreibe diesen Beitrag aus dem Zug und werde in ein paar Stunden in Jaipur sein. Da schlafe ich morgen dann erst mal aus, solange es eben geht, erkunde danach die Stadt und plane meine weitere Reise.
Ich buche nach dem Aufstehen noch schnell das Hostel für mein abendliches Ziel Jaipur, putze Zähne und buche ein Uber Taxi. Zum ersten Mal. Klappt gut. Der Fahrer findet mich nicht. Ich werde nervöser und nervöser. Es ist 7:45 Uhr, der Zug fährt um 8:10 Uhr und die Fahrt dauert 20 Minuten. Zum Glück habe ich Pulkit. Ich schicke ihm die Rufnummer des Uber-Fahrers und er sagt ihm, wo ich bin. Um 7:50 Uhr holt er mich dann endlich ab und ich sage ihm schon, dass er auf die Tube drücken soll. Tut er auch ordentlich und ich erreiche um 8:07 Uhr den Bahnhof. Das Gleis habe ich dann schnell gefunden und der Schaffner (oder sowas in der Art) zeigt mir direkt meinen Wagen. Als ich gerade sitze, fährt der Zug um 8:11 Uhr los. Soviel zum Thema Pünktlichkeit! Die Fahrt dauert nur etwa 95 Minuten und ist sehr angenehm. Ich habe Executive Class gebucht und es gibt sogar Müsli mit warmer Milch, dann Brot, Salat und Tee. Viel mehr als ich erwartet habe, aber ein nettes Frühstück, für das ich ja keine Zeit mehr hatte. In Agra angekommen packe ich erst mal meinen Rucksack um. Hatte ich erwähnt, dass ich total stolz auf mich bin, weil ich es geschafft habe, den kleinen Rucksack mitzunehmen? Pustekuchen, der ist viel zu klein und völlig überpackt. Die Jacken und mein Handtuch hängen schon außen und er geht immer noch kaum zu. Es geht irgendwie, aber mit meinem 60-Liter-Rucksack wäre ich besser dran gewesen. Na ja, zu spät. Danach gehe ich ganz entspannt vor den Bahnhof und warte, bis mich ein Tuktuk Fahrer anspricht. Dauer: 20 Sekunden. Ich frage ihn, ob mich zum Taj Mahal bringt und ob er mit Tuktuk-Meter fährt. Er lacht mich aus. Es seien alles staatlich regulierte Tuktuks, die vorab gezahlt wird. Am Stand stehen dann auch die Preise. Sieht okay aus, weil auch alle Inder dort kaufen. Ich nehme sein super Spezialangebot, dass die Fahrt zum anderen Bahnhof beinhaltet (da fahre ich am Abend ab und kann meinen Rucksack deponieren, Preis für den ganzen Tag 16 Rupien/21 Cent), die Fahrt zum Taj Mahal, die Wartezeit dort, die Fahrt zum Fort, Mittagessen und wieder zum Bahnhof. Das alles kostet 6,70 Euro. Gebongt. Er gibt mir sehr viele nützliche Tipps, zum Beispiel, dass ich nichts außer Ausweis, Kamera, Sonnenbrille, Medikamente, Sonnencreme, Wasser und Geld mit ins Taj Mahal nehmen darf. Entweder sie schmeißen das restliche unnütze Zeug weg oder du darfst halt nicht rein. Also heißt es wieder Rucksack umpacken… Nach der Gepäckverwahrung geht es dann zum Taj Mahal durch diese sehr hässliche, laute, stickige und hektische Stadt Agra. Das was jeder sagt, nämlich dass die Stadt der Horror ist und es da nichts außer dem Taj Mahal und dem Fort gibt, stimmt. Bleibt hier bloß nicht über Nacht. Der Verkehr ist noch 100-Mal verrückter als in Delhi und im Tuktuk macht es richtig Spaß, weil man dem Tode öfter noch direkter ins Auge schaut. Aber andererseits muss man sagen, dass die Inder echt fahren können. Für uns Deutsche trotzdem etwas gewöhnungsbedürftig. Das Taj Mahal ist auch mitten in der Stadt. In einer ganz kleinen, engen Gasse teilt mein Fahrer, übrigens möchte er Onkel India genannt werden, mir mit, dass dahinter das Taj Mahal sein soll. Klar, guter Witz, sage ich. Er meint, es wäre sein ernst und er würde draußen warten. Na gut, schauen wir mal. Er hat Recht. Nicht-Inder Zahlen übrigens 1000 Rupien, also 13,40 Euro. Ratet mal, was Inder zahlen: 50 Rupien, also 67 Cent! Krass! Ich zahle ja gerne mehr, doppelt, fünfmal, so viel. Aber zwanzig Mal so viel? Das ist schon eine Ansage. Man kann das Taj Mahal durch drei Tore bzw. Eingänge betreten, ich passiere das südliche Tor. Von da aus geht man auf ein weiteres Tor zu, was schon an sich sehr schön ist und sobald man das durchschreitet, blickt man direkt auf dieses einmalige Monument. Wahnsinn, ich stehe wirklich vor DEM Taj Mahal! Okay, ich und mindestens fünfzigtausend andere, vorwiegend indische, Touristen. Aber egal, los geht’s. Ab durch die Gärten, zum Wasser, die üblichen Bilder und natürlich Selfies machen. Einen Vorteil hat es jedoch, zwanzigmal mehr als die anderen bezahlt zu haben: Man muss nirgends anstehen und kann an allen Warteschlangen vorbeigehen. Na immerhin das. Das Innere des Taj Mahal ist ein Grabmal und gefällt mir nicht. Da hätte ich mir mehr erwartet. Macht nichts, es ist einfach ein magischer Ort. Ich verbringe etwa zwei Stunden dort und gehe wieder zu meinem Fahrer, der mich zum Agra Fort bringt. Gott sei Dank gibt er mir den Tipp, die Quittung vom Taj Mahal aufzubewahren und vorzuzeigen. Damit spare ich, Achtung, ganze 50 Rupien. Zahle also „nur“ 500 Rupien (Inder 50). Aber auch sonst warnt er mich vor den üblen Tricks einiger seiner Landsleute. Aber es bleibt während meines gesamten Aufenthalts alles ruhig. Ab und an möchte ein Inder mal ein Bild mit mir machen. Ich denke sie sehen einfach „Weiße“ so selten, dass sie jede Chance nutzen eins zu bekommen. Nach dem beeindruckenden Fort, von dem man übrigens einen herrlichen Blick auf das Taj Mahal hat, geht es dann zum Mittagessen. Ich brauche dringend drei Dinge: Schatten (ja ich habe mich mal wieder nicht eingecremt, wozu auch), eine Cola, ein indisches Essen. Mein Fahrer bringt mich in ein kühles Restaurant, das voll von Indern ist. Ein gutes Zeichen. Ich bestelle ein Thali, also einen Mix aus verschiedenen Dingen, perfekt zum Probieren. Allerdings nimmt der Kellner meine Bestellung nicht an – es sei zu scharf für mich :) Okay, wenn er das sagt. Also nehme ich ein Curry mit zwei Naan Broten, auch sehr lecker. Nach dem Essen merke ich die Müdigkeit. Und ausgerechnet jetzt startet Onkel India mit seiner Verkaufstour. Oh nein, denke ich, jetzt geht’s los. Er bringt mich zu drei verschiedenen Shops, wo alles handgemacht ist und ich etwas kaufen soll. In den ersten beiden Shops ist mir niemand böse, als ich nichts will, aber der Typ im dritten Shop ist schon leicht angesäuert. Er wolle mir nichts aus geschäftlichen Gründen verkaufen, sondern weil er mir Glück mitgeben möchte. Aha. Ein erfolgloser Versuch an mein nicht vorhandenes Gewissen zu appellieren. Sorry, dafür bin ich zu clever ;) Obwohl… Schön waren einige Dinge ja schon. Aber ich hab ja schon die Situation mit dem viel zu vollen Rucksack erwähnt. Souvenirs gibt es also erst am Ende der Reise. Schließlich fährt er mich gegen 16:30 Uhr zum Bahnhof, wo ich mein Gepäck abhole, erneut den Rucksack umpacke und auf den Zug warte. Der kommt recht pünktlich, weil Agra der Startpunkt ist. Direkt nach dem Einstieg lerne ich das neben mit sitzende Pärchen kennen: verheiratet, Sie blonde Polin, er Inder, beide aus Holland. Spannend! Wir quatschen ein wenig, während uns der Kellner die ganze Zeit Essen bringt. Ohne Witz. Erst eine Platte mir Snacks und Tee. Dann Brot, danach Wasser, dann eine Suppe und dann ein ganzes Thali. Ums Essen muss man sich während den Zugfahrten nun wirklich keine Sorgen machen, die Versorgung ist super. Ich schreibe diesen Beitrag aus dem Zug und werde in ein paar Stunden in Jaipur sein. Da schlafe ich morgen dann erst mal aus, solange es eben geht, erkunde danach die Stadt und plane meine weitere Reise.