Surfen und Yoga in Weligama
Die Fahrt zum Camp dauert nicht lange, vielleicht 20 Minuten
mit dem Bus von Mirissa bis Midigama. Dort nehme ich ein Tuktuk und merke
schon, dass die Preise extrem hoch sind. Das liegt an meinem Fahrtziel: Den
Duwa Villas oder Soul&Surf.
Ich tippe mal, dass die Tuktuk Fahrer jeden,
der dorthin möchte, für reich halten und deshalb einfach mehr verlangen. Der
Weg ist nämlich weder weit noch besonders umständlich. Mittlerweile ist es
dunkel geworden, als wir ankommen und das erste, was ich sehe, ist eine riesen Baustelle.
Sehr komisch. Aber dann schlängelt sich der Weg weiter durch den Dschungel und
wir erreichen ein bewachtes Tor. Man öffnet uns und plötzlich befinden wir uns
auf einem richtigen Weg, der zu den Villen führt. Ich werde schon erwartet, man
nimmt mir den Rucksack ab und führt mich zu den anderen, die schon da sind.
Dort begrüßt mich auch Andreas, mein deutscher Zimmergenosse für die nächste
Woche. Ansonsten sind ausschließlich Briten und Australier im Camp. Ich sollte
vielleicht weniger von Camp sprechen, sondern eher von Retreat. Mit Campen
haben diese Villen nämlich wirklich nichts zu tun: Es gibt zwei große Villen,
mit jeweils ca. 4-5 Räumen, einem Gemeinschaftsbereich draußen und drinnen und
einem Pool. Alles ist in einem holländischen Stil gehalten. Unser Zimmer hat
ein offenes Badezimmer, Klima, zwei Betten und eine kleine Terrasse mit Blick
auf den Fluss. Absolut beeindruckend, so viel Luxus habe ich nicht erwartet! Es
gibt jede Menge Butler, die einem alles bringen, was man so braucht. Die Zimmer
werden jeden Tag gereinigt, während wir am Morgen surfen sind. Unser Tag sieht
im Wesentlichen wie folgt aus: - 6:00 Uhr: Aufstehen
- 6:15 Uhr: Banane und Wasser
- 6:30 Uhr: Yoga
- 7:30 Uhr: Smoothie, Banane, Wasser, Tee, Kaffee
- 7:45 Uhr: Surfen
- 10:30 Uhr: Frühstück
- 13:30 Uhr: Lunch
- 15:45 Uhr: Surfen
- 18:30 Uhr: Snack
- 19:30 Uhr: Dinner
Dazu hatten wir dann noch eine Meditation-Session, zwei Mal
Yin Yoga, Surf-Theorie, einen Kochkurs, eine Tempelführung und eine Filmnacht.
Der Tagesablauf war also wieder straff durchorganisiert.
Die Yoga Stunden waren insgesamt recht anstrengend und
Rachel hat uns ordentlich gefordert, vor allem in den ersten Tagen. Deshalb war
ich froh, dass wir auch Yin Yoga hatten.
Das Essen war jedes Mal wirklich absolut hervorragend und
sehr abwechslungsreich, aber regional.
Surfen hat anfangs mal wieder nicht so gut geklappt und ich
bin von den grünen Wellen zu den weißen Wellen zwangsversetzt worden. Dort habe
ich dann ein bisschen an meiner Technik gearbeitet, bevor ich wieder zu den
grünen und größeren Wellen durfte. Vielen Dank an Jess, Jelly und Adam für die
guten Stunden. Leider waren die Wellen oft nicht wirklich groß und das Meer
insgesamt sehr ruhig in dieser Woche. Dafür hatten wir Glück mit dem Wetter: Es
gab zwei Tage, an denen es geregnet hat, was nicht weiter schlimm ist, wenn man
eh im Wasser und nass ist. Ansonsten war es sehr heiß.
Am Mittwoch hatten wir dann einen Tag frei, den wir alle
aufgrund von Muskelkater dringend nötig hatten. Am Morgen um 6:00 Uhr sind wir
ca. 90 Minuten mit Standup Paddle Boards den Fluss entlang und haben danach
gefrühstückt. Anschließend ging es dann nach Mirissa an den Strand und
Mittagessen. Dazu konnte ich die Gruppe überreden, ins beste Roti Restaurant zu
gehen, was allen super gefallen hat. Danach ging es dann in Richtung Unuwatuna,
wo es eine Laguna gibt, in der Schildkröten schwimmen. Leider haben wir die
nicht gesehen. Ich habe meine drei australischen Mitreisenden überzeugen
können, den Bus anstatt eines Tuktuks zu nehmen (200 vs. 1.700 Rupien). Das war anscheinend genug Abenteuer, denn den
Rückweg wollten sie per Tuktuk antreten. Ich konnte Steve jedoch überreden,
wieder den Bus zu nehmen und es war großartig: Aus dem ersten Bus wurden wir
wieder rausgeworfen, weil er nicht dort hielt, wo wir hin wollten. Leider haben
sie uns einfach an der Straße und nicht an einer Busstation rausgeschmissen, weshalb
kein anderer Bus angehalten hat. Nach etwa zehn Minuten hat dann ein Tuktuk gehalten
und meinte, er nimmt uns ein Stück mit, gratis. Das konnte ich zwar nicht
glauben, aber am Ende wollte er wirklich kein Geld und hat uns ca. fünf
Kilometer zum nächsten, größeren Ort gebracht. Der sechste Bus, den ich gefragt
habe, hat uns dann schließlich mitgenommen. Wir haben zwar insgesamt viel
länger gebraucht, hatten aber definitiv mehr Spaß.
Insgesamt waren wir rund 15 Personen, wozu sich immer mal
wieder ein paar andere gesellt haben, die in der Villa übernachtet haben. Es
gab also eine „Kerngruppe“ zuzüglich immer mal wieder zwei, drei andere
Personen. Abends waren wir alle ziemlich platt und nach dem Abendessen gegen
20:30 Uhr wurde es recht schnell leer.
Am Samstag ist dann großer Abreisetag. Die Nacht schlief ich
nicht so gut, auch weil wohl eine Erkältung im Anmarsch ist. Einige aus der
Gruppe müssen schon gegen 5 oder 7 Uhr los, andere erst am Nachmittag. Ich
selbst nehme gegen 11 Uhr ein Tuktuk und dann den Bus nach Galle, wo ich am
Bahnhof meinen Rucksack abgebe. Ich habe vier Dinge vor: Roti essen (nach 5
Minuten erledigt), Eis essen (nach 15 Minuten erledigt), in die Apotheke (nach
60 Minuten erledigt) und Gewürze kaufen (nach 90 Minuten erledigt). Deutsche
Effizienz J
Auf dem Weg zum Markt spricht mich ein Einheimischer an, er wolle mir den Weg
zum Markt zeigen, kein Geld von mir, er wäre nur nett, bla bla. Anfangs glaube
ich ihm sogar irgendwie, aber als wir dann beim Gewürzstand ankommen, merke ich
es: Hier gibt es zwei Arten Gewürze: Die einen lagern in riesigen Töpfen, sind
angeblich 10 Jahre haltbar und viel teurer weil besser als die „Standard-Gewürze“.
Zum Glück hatte ich kurz vorher ein älteres deutsches Paar getroffen, das mir
genau von diesem miesen Trick erzählt hat. Ich lasse mich daher nicht beirren
und kaufe die „billigen Gewürze“ zur Zubereitung von verschiedenen Currys. Bin
schon gespannt, ob ich das in Hamburg genauso gut hinkriege, wie hier. Aber es ist
kein Wunder, dass man keinem glauben mag, wenn ständig versucht wird zu
verarschen. Zum Glück sind es immer nur Kleinigkeiten, aber man muss schon echt
aufpassen.
Gegen 14:30 Uhr nehme ich dann den Zug Richtung Colombo. Die
Fahrt ist sehr schön, weil sie genau parallel der Küste verläuft und man quasi die
ganze Zeit das Meer sieht. Pünktlich in Colombo angekommen begebe ich mich dann
auf die Suche nach einem Bus nach Negombo, was gar nicht so einfach ist. Aber
einfach immer an oder in den Bussen fragen, die Einheimischen zeigen einem
schon den Weg. So finde ich nach 15 Minuten den passenden, klimatisierten Schnellbus,
der mich genau vor meinem Hostel raus lässt. Negombo ist der Ort, in dem der
Flughafen ist. Hier habe ich ein Zimmer in einem Hostel gebucht und werde
morgen früh von hier in Richtung Hamburg starten.
So langsam kommt ein bisschen Wehmut auf. War der Anfang der
Reise doch sehr anstrengend und nicht besonders entspannend, wurde das Ende
immer besser. Die Woche im Retreat ist super schnell vorbeigegangen und alles
in allem ist der Urlaub genauso verlaufen, wie ich es mir vorgestellt habe. Es
ist alles gut gegangen und mir ist nichts weiter passiert. Ich habe mal wieder
tolle Menschen getroffen und großartige Erfahrungen gemacht. Die Eindrücke dieser
so andersartigen Länder werde ich so schnell nicht vergessen.
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